Kratzekind

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Gedanken (und Neuigkeiten...;-) zum Muttertag!

Gang of Five.

Puh - Sorry, Ihr Lieben, der letzte Blogpost ist  viel zu lang her, dabei gibt es 1000 Dinge rund um unser Leben mit Atopie (und darüber hinaus!), die ich Euch gerne schreiben, mit Euch diskutieren oder für Euch gerne erarbeiten würde. Aktuell ist es leider recht turbulent bei uns aber: dazu später mehr. 

Zunächst einmal möchte ich - selbst wenn ich ganz persönlich nicht der allergrößte Fan dieses Feiertags bin - den heutigen Muttertag einfach mal zum Anlass nehmen, Euch alle, ob Kratzemamas, -papas, -omas, -opas, oder -ErzieherInnen, herzlich zu grüßen & Euch zu gratulieren: Ihr macht einen Wahnsinnsjob, 365 Tage (und Nächte!) im Jahr im Kampf gegen all die Kratzemonster, Hustefüchse und die ganze puckelige Jaul-Nerv-Juck-Mischpoke! Ihr bringt die Kratzekinder zum Lachen, wenn ihnen zum Heulen zumute ist, ihr versorgt ihre Wunden, egal ob an Leib oder Seele, ihr hört ihnen zu, auch wenn sie Euch ganz ohne Worte erzählen wie es ihnen geht, ihr bändigt ihre Wut und verwandelt sie in Hoffnung - ihr alle seid Feen und Zauberer! Allein das sollte Grund genug sein, Euch heute einmal selbst zu umarmen (ich hab's ausprobiert, es funktioniert!), Euch auf die Schulter zu klopfen und bei all den Rückfällen, traurigen und schwierigen Tagen sich selbst zu sagen: Ich bin nicht perfekt aber ich gebe alles, was ich kann. Gut gemacht! Wir sind oft so verunsichert und kritisieren so viel an uns herum statt zu sehen, was wir alles schaffen, wie gut wir uns durch das Thema Atopie & Neurodermitis durchwuseln, wie wir jeden einzelnen Tag meistern und die Herausforderung annehmen. Hut ab! 

Darüberhinaus wende ich mich am heutigen Tag jetzt aber ausnahmsweise mit einem kurzen Absatz (soviel Zeit muss sein!) insbesondere mal an meine lieben Kratzepapas: Wir (Kratze-) Mamas freuen uns (auch) am Muttertag sicherlich über eine ganz gehörige Portion Aufmerksamkeit, Anerkennung, Empathie und auch einen herrlichen Sommerblumen-Strauss. Haken dran. Und auch über die selbst gemalten (Kritzel-)Bilder der Kids ("Wow Hase, was hast Du denn da gemalt, zwei Striche und ein Farbklecks? Ach so, das sollen zwei Spaceshuttle und eine fliegende Hirschkuh sein? Na logo, wollte ich doch grad sagen, dass man das schon gut erkennt.." NOT!). Just diesen 2. Sonntag im Mai sollten die Väter aber nicht lediglich dazu nutzen, den Muddis einmalig ein Blümlein hinzustellen, das Frühstück ans Bett zu bringen oder die Kommerzialisierung des Familienlebens zu subventionieren (Gucci-Täschchen, Parfum, Pralinen - alles her damit zum Muttertag!), sondern diesen historisch im Übrigen höchst zynisch und negativ besetzten Feiertag zum Anlass nehmen, sich mit Frauen wirklich solidarisch zu erklären und zwar politisch, ökonomisch und finanziell! Blumen welken viel zu schnell - andere Maßnahmen greifen deutlich nachhaltiger. Wo sind die Steuererlasse für (alleinerziehende) Mütter fernab der Ehe, wo die tatsächlich funktionierenden Flex-Time-Modelle für Frau & Karriere, wo der Einsatz für eine Rentenpolitik, die Mütter nicht der Altersarmut überlassen, nachdem sie sich aufopfernd zwischen Teilzeitstelle und Familie zerrieben haben? Wo ist der Einsatz auf der politischen Bühne für mehr (finanzielle) Unterstützung bei der Pflege von kranken Angehörigen (wie unsere Kratzekinder! Jede(r), die einmal in Erwägung gezogen hat, einen Behinderten-Ausweises, einer Pflegestufe oder Pflegegeld für das atopische Kind zu beantragen, weiß, welch ein Behördendschungel und oft unzumutbarer Spießrutenlauf im Normalfall auf eine zukommt)? Wo sind die Papa-Massen, die (auch) auf 60%- oder 80%-Stellen gehen, um ihre Frauen zu entlasten und ihnen ebenfalls eine gleichberechtigte berufliche Verwirklichung einzuräumen? Mütter werden auf dem Arbeitsmarkt noch signifikant benachteiligt, viele Mamas (gerne auch Frauen im gebärfähigen Alter) laufen Gefahr aktiv oder passiv diskriminiert zu werden; man traut Ihnen kaum etwas zu und stellt sie nur zu oft in die Ecke der geistig umnachteten, wahlweise prä- oder postnatal-depressiven Teilzeit-Uschi, die in Beförderungszyklen immer wieder übersprungen wird ("Ach, die arbeitet doch eh nur 60%, die hat's hinter sich..." Äh - mit 38 Jahren?!? Wohl kaum!). Es wäre zu schön, wenn auch darüber am Muttertag (und darüber hinaus!) gesprochen werden könnte und den Worten Taten folgen würden ;-) 

So, das musste mal raus. Da erwacht die Kämpferin in mir ;-)

Abgesehen vom Thema Muttertag hoffe ich, dass Ihr und Eure Kratzekinder gerade einigermaßen wohlauf seid, die Batterien noch nicht ganz am Nullpunkt angekommen sind (Bitte nicht! Der aus Neuro-Sicht eher anstrengende Sommer hat ja grad erst angefangen!) und ihr die Sonnenstrahlen trotz etwaiger Kratzeattacken, vollgeschnupfter Taschentücher, verquollener Augen, Allergien & Co. ein Wenig genießen könnt (Ahhhh, der ganz normale Kratzewahnsinn - Na, großartig! :-)).

Bei uns schlägt aktuell die Gräser-Allergie mit voller Wucht zu, d.h. Armbeugen und Kniekehlen sind übel betroffen, gerade die Nächte sind dadurch für Kratzekind und Eltern gleichermaßen unruhig aktuell. Geht es manchen Eurer Kinder ähnlich? Dennoch halten wir bislang noch ohne Kortison durch. Wie ihr wisst, bin ich keine Gegnerin; ich versuche mich lediglich in einem restriktiven Umgang damit mit Hilfe der Faustformel: so selten wie möglich. Wenn, dann aber so lange wie nötig. Wir kühlen aktuell die betroffenen Stellen viel, ziehen uns bei zu starker Sonne soweit möglich in den Schatten zurück und fahren die Basispflege hoch (Achtung, nicht zu fettig! Siehe Tipps zur Neurodermitis im Sommer hier ->). Aber wir hüten uns, unserem Kratzekind das Spielen in der Natur zu verbieten - trotz allergischer Reaktion. Unser Großer angelt derzeit fast jeden Tag (bislang sehr erfolglos! Das mindert aber nicht im Geringsten seinen Enthusiasmus ;-)), baut Ställe aus Ästen und Stöcken für seine Playmobil-Pferde im Freien, sitzt mit Stockbrot und Würstchen abends am Lagerfeuer im Gras und ist einfach so glücklich so viel Zeit mit seinem Bruder Draussen verbringen zu können. Es würde ihm (und mir!) das Herz brechen, ihm diesen Spaß zu nehmen, diese unbeschwerte Leichtigkeit des Frühsommers. Ein Kind bei diesem Wetter in den vier Wänden zu halten, wäre für mich nur dann (für kurze Zeit!) eine Option, wenn ein richtig harter Schub anderweitig nicht abzuwenden ist, d.h. eine Pneumonie, Superinfektion etc. droht oder bereits in vollem Gange wäre. An dem Punkt sind wir aber nicht. Das Aufblühen der Seele bringt also aktuell zwangsläufig das Aufblühen der Haut mit sich. Das ist so ein bisschen wie mit Nikolaus, den gibt's ja streng genommen auch nicht ohne den Knecht Ruprecht. Manchmal gibt es einfach kein entweder-oder, oder? 

Nun möchte ich mit Euch an besagtem Muttertag noch zu guter Letzt eine kleine persönliche Neuigkeit teilen, einfach, weil es just an diesem Tag so gut passt wie die Faust aufs Auge: eine einjährige Reise um den Globus birgt an sich schon so manches Abenteuer in sich - ob die Python in unserem Garten an der australischen Sunshine-Coast, die Frachter-Fahrt in den chilenischen Fjorden bei 8m hohen Wellen, der Sturz unserer kleinen Raupe aus einem amerikanischen Monster-Truck inklusive Krankenhaus-Visite in Kalifornien (wir hatten Glück! Ein paar Prellungen, mehr nicht), schwarze Witwen im Briefkasten in Washington, unverhoffter Besuch von Schwarzbären beim Lachs-Angeln in Kanada oder Camping in der Klapperschlangen-Grube in Oregon - auf großer Reise geht es oft aufregend zu. Am meisten hat uns allerdings vor 6 Monaten in Japan umgehauen, dass sich unsere Familie vergrößern wird! Ein Weltreise-Baby - aus Vier wird Fünf in dieser Familie! Ich freue mich Honigkuchen-Pferd-artig (wie man auf dem Bild oben - ausnahmsweise mal von mir - unschwer erkennen kann ;-)), futtere natürlich den ganzen Tag und bin auch schon kugelig-rund. Logo, ist ja auch schon die 32. Woche. Diese News erklären und entschuldigen vielleicht auch manches Blog-Post-Päuschen zwischendurch, denn oft bin ich abends einfach so groggy, dass ich regelmässig zwischen Kratzekind und Raupe um 20h in den Federn liege anstatt am Laptop zu sitzen, obwohl ich so gern mehr schreiben würde. Mir fehlt dann einfach die Energie. Also verzeiht mir bitte und entschuldigt die kleine Post-Flaute; ich verspreche Euch, es geht munter weiter, nur ab und zu mit ein bisschen Verzögerung. 

Ob es wieder ein kleiner Atopiker wird, der mich In regelmäßigen Abständen traurig anschaut und fragt "Mama, warum ich?" - oder ob der Kelch dieses Mal an uns vorübergeht? Natürlich gibt es in unserer Familie eine genetische Prädisposition für atopischer Krankheiten, von daher wäre eine weitere Erkrankung durchaus realistisch. Solche Gedanken schießen mir schon manches Mal durch den Kopf, gerade, wenn unser Kratzekind wieder leidet oder wie Rumpelstilzchen durch den Raum wütet und die Creme durchs Zimmer fliegt statt auf der Haut zu landen. Aber dann denke ich: Entspann' Dich, selbst wenn; es gibt wahrlich viel Schlimmeres. Und: wenigstens würde ich jetzt nicht mehr bei Adam & Eva anfangen müssen, ich hätte von Beginn an viel mehr Verständnis für mein Kind und könnte mir (und dem Kind!) den ein oder anderen Kratzemama-Anfänger-Fehler ersparen (z.B.: Nein, nie wieder Urea-Therapie bei einem Neurodermitis-kranken Kleinkind! Oh je, wenn ich daran zurückdenke, welche ein Irrsinn). Schlechtes Gewissen? Nein. Über manche Dinge sollten wir im Nachhinein lieber Lachen als Weinen denn: ob man das Leben lachend oder weinend meistert, es bleibt doch die selbe Zeitspanne. Und Lachfalten sind doch viel schöner als diese runzeligen Sorgenfurchen auf der Stirn. 

In diesem Sinne: Euch Allen einen fröhlichen Tag, ob Muttertag oder stinknormaler Sonntag. Gönnt' Euch was, liebe Kratzemamas, Ihr habt's verdient - heute und an jedem anderen Tag auch!